Prozessorientiertes GRC –
Prozesslandkarten als Basis zur Integration wichtiger Managementsysteme

Das erwartet Sie

  • Die Prozesslandkarte als Plattform für ein integriertes GRC

  • Die Zusammensetzung einer typischen Prozesslandkarte

  • Die Prozesslandkarte als Ausgangsbasis für verschiedene Aufgabenstellungen

Über den Autor

Thomas Müllner ist Berater und Kundenbetreuer mit dem Schwerpunkt auf Governance, Risk & Compliance bei BOC Group.

Im Three-Lines-of-Defence-Modell nimmt das operative Management eine bedeutende Stellung ein. Seine grundlegende Aufgabe ist die Erstellung einer gemeinsamen Datenbasis für die Integration der GRC-Funktionen in die betrieblichen Abläufe. In der Praxis hat sich hierfür die Verwendung einer Prozesslandkarte bewährt, deren Erstellung bzw. Pflege in der Verantwortung des operativen Managements liegt.

Die Prozesslandkarte, mit der Möglichkeit der Hierarchisierung und der damit verbundenen Detailstufen der Prozessdokumentation, stellt eine ideale Plattform für die Integration der GRC-Funktionen dar. Prozesslandkarten dienen zur Strukturierung der einzelnen betrieblichen Abläufe in den Abteilungen, ohne dabei zu tief ins Detail zu gehen. Darüber hinaus geben sie einen idealen Überblick über die Prozesse aus der Vogelperspektive und sind in der Regel mehr als nur ein Strukturierungselement. Sie zeigen außerdem, wie mit Prozessen in einer Organisation gedacht wird.

Abbildung 1: Die Prozesslandkarte der ADOMONEY BANK

Abbildung 1: Eine beispielhafte Darstellung einer Prozesslandkarte

Genau diese Detailtiefe ist es, die die Verantwortlichen von Risikomanagement, IKS, Compliance-Management, usw. benötigen, um ein prozessorientiertes und integriertes GRC aufzusetzen.

Basierend auf den Prozesslandkarten können die verschiedenen themenspezifischen Aufgaben des operativen Managements durchgeführt werden. Dies betrifft zum Beispiel die Risikoanalyse und die Zuweisung relevanter Kontrollen zu den wesentlichen Prozessschritten. Auch können Prozesse bzw. Prozesslandkarten eingesetzt werden, um rechtliche Anforderungen an einen Zuständigkeitsbereich zuzuweisen oder Verarbeitungstätigkeiten personenbezogener Daten entsprechend der Anforderungen der DSGVO genau zu dokumentieren.

Die typische Abbildung einer Prozesslandkarte

Die typische Abbildung einer Prozesslandkarte erfolgt in 2 bis 3 Ebenen, wobei die oberste Ebene der Landkarte oft End-To-End-Prozesse darstellt und diese in die Kategorien Management-, Kern- und Supportprozesse gliedert. Auf ein bzw. zwei Ebenen darunter findet sich die Darstellung der Wertschöpfungskette (typischerweise anhand der Dimensionen für Produkt bzw. Dienstleistung und Lebenszyklus gegliedert). Auf dieser Ebene werden die einzelnen (Teil-)Prozesse mit ihren wichtigsten Informationen gepflegt, ohne eine detaillierte Ablaufdarstellung vorzunehmen. Zu diesen grundlegenden Informationen eines Prozesses zählen:

  • Verantwortlichkeiten
  • Ziel und Zweck

  • Textuelle Beschreibung
  • Ergebnis
  • verwendete IT-Systeme bzw. andere technische Ressourcen
  • Mitgeltende Unterlagen

Diese Informationen werden einmalig erfasst und dienen als Ausgangsbasis für die verschiedenen operativen Aufgaben für die GRC-Systeme. Beispielhaft sind hier einige dieser Aufgaben angeführt:

1  Risikoanalyse

Die Prozesse der Landkarte zweiter Ebene werden einer Risikoanalyse unterzogen, um jene Gefahren zu identifizieren und zu bewerten die im Rahmen der Prozessausführung auftreten können und die Erreichung der Prozessziele erschweren oder unmöglich machen.

Abbildung 2: Das Risikoportfolio einer Prozesslandkarte

2   Verankerung des internen Kontrollsystems

Die Prozesse der Landkarte dienen als Kontext, in dem manuelle oder semiautomatische Kontrollen der Mitarbeiter festgemacht werden können. Mithilfe einer Matrix-Darstellung lässt sich sehr schnell erkennen, welche Kontrolltätigkeiten im Rahmen welcher Prozesse ausgeführt werden. Zudem kann die Wirksamkeit des IKS für die betrachteten Prozesse durch eine automatische Einschätzung der Kontrollqualität festgestellt werden.

Abbildung 3: Die Verankerung der Kontrollen in einer Prozesslandkarte

3   Zuweisung regulatorischer Anforderungen

Im Rahmen des Compliance-Managements dient die Prozesslandkarte dazu, den Prozessen auf hoher Aggregationsebene regulatorische Anforderungen zuzuweisen, um nicht zuletzt auch die Verantwortung des Prozesseigners klarer hervorzuheben.

Abbildung 4: Die Reifegradbewertung der Compliance einer Prozesslandkarte

4  Abhängigkeitsanalyse im Rahmen des Security-Managements

Die Prozesse der Landkarte sind der Ausgangspunkt für die Abhängigkeitsanalyse im Rahmen des Security-Managements, die es gilt für die Informationssicherheit sowie auch für die physische Sicherheit anzustellen, um die Bedeutung von Unternehmensassets und deren Schutzbedarf zu erheben.

Abbildung 5: Die Analyse von kritischen Assets anhand einer Prozesslandkarte

5  Datenschutzgrundverordnung

Im Rahmen der Verarbeitungstätigkeiten bilden Prozesse den Zweck der Verarbeitungstätigkeiten ab.

Abbildung 6: Verankerung der Verarbeitungstätigkeiten in der Prozesslandkarte

Diese Beispiele sollen zeigen, welche Möglichkeiten bestehen, um die unterschiedlichen Aufgaben des operativen Managements mit einer zentralen Datengrundlage, der Prozesslandkarte, zu erfüllen und dadurch ein möglichst effizientes Vorgehen sicherzustellen.

Starten Sie mit der Prozesslandkarte in Richtung integriertes GRC

Die Vorteile des Aufbaus eines integrierten GRC-Systems liegen auf der Hand. In der Praxis hat sich die Nutzung der Prozesslandkarte als Basis eines solchen Systems vielfach bewährt. Das operative Management wird entlastet und Querschnittsbetrachtungen ermöglicht. Der prozessorientierte Ansatz schafft zudem eine stabile Basis, um weitere, vielleicht noch isoliert agierende GRC-Funktionen, ohne hohen Initialaufwand eingliedern zu können.

Die Erfolgsfaktoren eines prozessorientierten und integrierten GRC-Systems sind:

  • Zusammenarbeit über die Lines hinweg, basierend auf der Prozesslandkarte
  • Nutzung eines gemeinsamen Datenbestands für historische Vergleiche und Querschnittsanalysen
  • Durchführung von integrierten Audits bzw. Assessments, um laufende Verbesserungen durchzuführen und den Reifegrad des GRC-Systems zu steigern

BOC Group verfügt über langjährige Erfahrung in der Beratung und der Einführung eines integrierten GRC-Systems. Wir bieten Fachberatung, umfassende Toolunterstützung und Trainings für die erfolgreiche Umsetzung und den weiterführenden Betrieb. Gerne meistern wir – gemeinsam mit Ihnen – den Aufbau eines prozessorientierten, integrierten GRC-Systems!

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